Samstag, 11. Oktober 2025, 15:30 Uhr
TALK MIT ANN-KATRIN GÜNZEL
KUNSTFORUM INTERNATIONAL
VERANSTALTUNGSREIHE "KUNSTMAGAZINE"
Im Rahmen des fünften Teils der Reihe Kunstmagazine stand das Magazin KUNSTFORUM International im Mittelpunkt. Die Chefredakteurin, Kunsthistorikerin und Autorin Ann-Katrin Günzel war zu Gast im Lesehaus, um die Besonderheiten, Herausforderungen und redaktionellen Prozesse des Magazins vorzustellen, das seit über fünf Jahrzehnten maßgeblich zum kunsttheoretischen Diskurs im deutschsprachigen Raum beiträgt.

Magazincover: Kunstforum International, Bd. 305 "art meets social media", September – Oktober 2025.
Die Zeitschrift KUNSTFORUM wurde zu einem Zeitpunkt ins Leben gerufen, als sich im Umgang mit zeitgenössischer Kunst entscheidende Veränderungen abzeichneten. Anfang der 1970er Jahre rückte die Kunst aus den Museen näher ans Leben und beschäftigte nicht mehr nur Kenner*innen und Spezialist*innen, sondern ein immer größeres Publikum. Gerade waren in Köln die ersten „Kunstmessen“ veranstaltet worden, es eröffneten zahlreiche Galerien für zeitgenössische Kunst, die auch in Museen immer öfter gezeigt wurde. In diesem Klima startete KUNSTFORUM zunächst als Insider-Blatt. Im Laufe weniger Jahre jedoch hat sich KUNSTFORUM als die Kulturzeitschrift profiliert, in der „die Dokumentation des zeitgenössischen Geschehens schlechthin“ (Karlheinz Schmid, Informationsdienst Kunst, Nr. 270) stattfindet.
Inzwischen wird Kunst leider immer häufiger als Lifestyle-Produkt vermarktet: als trendige Angelegenheit und bunte Häppchenkost, die zum schicken Alltag einfach dazugehört und in zahlreichen, oft kurzlebigen Zeitschriften entsprechend aufbereitet wird. KUNSTFORUM hat sich diesen oberflächlichen Trends nie angepasst, sondern ist seiner ursprünglichen Konzeption treu geblieben. Diese orientiert sich in erster Linie an der zu vermittelnden Materie: der Kunst in allen ihren Formen sowie dem dahinter stehenden „Betriebssystem Kunst“.
Das inhaltliche Spektrum war von Anfang an weit gefasst und intermedial. Als anspruchsvolle Kunstzeitschrift widmet sich KUNSTFORUM nicht nur den „klassischen“ Medien wie Malerei, Skulptur oder Grafik, sondern bezieht alle Bereiche der visuellen Kultur mit ein, also auch Fotografie, Architektur, Design, Multimedia etc. KUNSTFORUM ist zudem eine Autor*innenzeitschrift, die besonderen Wert darauf legt, dass auch die stilistischen Besonderheiten der Autor*innen erhalten bleiben.
© KUNSTFORUM International 2025.
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DR. ANN-KATRIN GÜNZEL, (*1971) ist Kunstwissenschaftlerin und arbeitet als Kritikerin, Kuratorin und Dozentin in Köln. Sie promovierte 2004 mit einer Arbeit zu den „serate der italienischen Futuristen als frühe Aktionskunststrategie“ und publiziert seitdem regelmäßig Beiträge zur zeitgenössischen Kunst in Fachzeitschriften, Katalogen und wiss. Publikationen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf der Geschichte und Theorie von performativen Praktiken sowie auf dem Anthropozän, auf post-futuristischen Ansätzen und utopischen Weltentwürfen in der Gegenwartskunst. Seit 2008 schreibt sie regelmäßig für das KUNSTFORUM International, dort gab sie 2020 den Themenband „post-futuristisch. Kunst in dystopischen Zeiten“ (Bd. 267), aus dem im Sommer 2020 die Ausstellung „asap. we must hurry to slow down“ im Kunstraum hase29 in Osnabrück hervorging, heraus, 2021 „Utopia. Weltentwürfe und Möglichkeitsräume in der Kunst“ (Bd. 275), 2022 „Arkadien in der Krise. Zur Aktualität des Landschaftsbildes“ (Bd. 284) und 2024 „EveryBODY. Körperkunst und Kunstkörper“ (Bd. 300). Sie ist Mitglied des IKT und der AICA und seit 2022 leitende Chefredakteurin des KUNSTFORUM International.








